Das Skatgericht

Grand ohne Ansage

Der Alleinspieler in Vorhand nimmt den Skat auf, drückt zwei Karten und spielt, ohne das Spiel vorher anzusagen, den Kreuz-Buben aus. Die Gegenspieler geben Kreuz-7 und Kreuz-9 zu. Darauf reklamiert der Alleinspieler, dass Karo-Bube nicht bedient wurde. Er meint, wenn er den Kreuz-Buben ausspiele, bedeute das automatisch die Spielansage »Grand«. Was hat nun zu geschehen?

 

Entscheidung: Der Alleinspieler muss das Spiel ordnungsgemäß ansagen. Die Gegenspieler dürfen die auf den Kreuz-Buben zugegebenen Karten wieder zurücknehmen und durch andere Karten ersetzen. Danach ist das Spiel in der üblichen Weise durchzuführen.

 

Begründung: Durch das Ausspielen des Kreuz-Buben ohne vorherige Spielansage zeigt der Alleinspieler keinesfalls automatisch an, dass er Grand spielt. Das Spiel muss vor dem ersten Ausspielen oder gleichzeitig damit oder unmittelbar danach angesagt werden.

Da das im vorliegenden Fall nicht geschehen ist, dürfen die Gegenspieler die auf den Kreuz-Buben zugegebenen Karten wieder zurücknehmen und durch andere Karten ersetzen bzw. den Karo-Buben bedienen. Auf Grund der unterlassenen Spielansage kann sich der Alleinspieler auch nicht darauf berufen, durch das angeblich »falsche Bedienen« eines Gegenspielers das Spiel sofort gewonnen zu haben. Es muss vielmehr normal durchgeführt werden.

 

(Quelle: Entscheidungssammlung des DSKV mit freundlicher Genehmigung des Internationalen Skatgerichts.)

Falsche Skataufname

Während des Reizens nimmt ein Spieler im Irrglauben, Alleinspieler geworden zu sein, den Skat auf und steckt die beiden Blätter zu seinen 10 Handkarten. Zur gleichen Zeit protestiert der Spieler, der noch nicht gepasst hat. Muss der Spieler, der den Skat unberechtigt aufgenommen hat, die beiden Karten selbst wieder zurücklegen, auch auf die Gefahr hin, dass er zwei Karten legt, die er nicht gefunden hat?

 

Entscheidung: Können die zwei Karten des Skats nicht von allen Mitspielern eindeutig ausgemacht werden, hat der Kartengeber aus den vom Schuldigen gemischten 12 Karten zwei verdeckt als Skat zu ziehen.

Begründung: Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass der Spieler, der den Skat vor Beendigung des Reizens aufgenommen hat, vom weiteren Reizen ausgeschlossen ist. Die anderen Mitspieler sind nicht mehr an ihr Reizgebot gebunden; sie können einpassen oder neu reizen (ISkO 3.3.9). Der unberechtigt aufgenommene Skat ist zurückzugeben. Kann er nicht von allen Mitspielern eindeutig ausgemacht werden, so muss im vorliegenden Fall der Kartengeber nach ISkO 3.3.10 aus den 12 Karten, die vom Schuldigen zu mischen sind, zwei verdeckt als Skat ziehen und dem Alleinspieler aushändigen.

 

Danach ist das Spiel in gewohnter Weise durchzuführen und entsprechend seinem Ausgang zu werten. Der Alleinspieler hat keinen Anspruch darauf, dass ihm das Spiel sofort gutgeschrieben wird. Mit dem neuen Reizen hat er die Kenntnisnahme der 2 Karten im Skat durch einen Gegenspieler billigend in Kauf genommen.

 

(Quelle: Entscheidungssammlung des DSKV mit freundlicher Genehmigung des Internationalen Skatgerichts.)

Ansage - unverlierbar

Nach dem zweiten Stich zeigt der Alleinspieler den beiden Gegenspielern seine Karten mit der Bemerkung: »Ihr könnt nach meinen Karten weiterspielen. Das Spiel ist unverlierbar«. Die Gegenspieler bekommen aber noch einen Stich. Hat der Alleinspieler gewonnen oder verloren?

 

Entscheidung: Der Alleinspieler hat sein Spiel gewonnen.

 

Begründung: Durch das Auflegen oder Vorzeigen der Karten ohne Abgabe einer zutreffenden Erklärung zeigt der Alleinspieler an, dass er alle weiteren Stiche macht. Trifft das nicht zu, gehören nach der oben genannten Bestimmung der ISkO alle Reststiche den Gegenspielern. Hier hat aber der Alleinspieler eine Erklärung abgegeben, aus der zweifelsfrei zu entnehmen ist, dass er keineswegs die Absicht hatte, alle Stiche zu machen. Vielmehr wollte er den Gegenspielern nur das Weiterspiel erleichtern bzw. nachweisen, dass sein Spiel unverlierbar ist. Bei dem angeführten Sachverhalt ist das Spiel für den Alleinspieler als gewonnen zu werten.

Tags: Skatgericht

Grandouvert mit Skataufnahme

Der Alleinspieler hat nach Skataufnahme vier Buben, sieben Blätter in Karo und die Herz-7. Es ist klar, dass er einen Grand mit vieren, Schneider, Schwarz hat, sobald er die Herz-7 und eine beliebige andere Karte drückt. In der Euphorie über das großartige Spiel übersieht er die Herz-7 und drückt zwei Blätter in Karo. Danach legt er seine Karten auf und sagt »Grand ouvert« an. Hat er das Spiel schon deshalb verloren, weil er ein Spiel ansagte, das er wegen der Skataufnahme gar nicht ansagen durfte?

 

Entscheidung: Der Alleinspieler hat wegen der Spielansage »Grand ouvert« nicht verloren. Ihm ist aber nach ISkO 4.3.4 ein Grand mit vieren (240 Minuspunkte) abzuschreiben.

 

Begründung: Wenn bei Spielen mit Skataufnahme »Hand«, »Schneider«, »Schwarz« und bei Grandspielen und Farbspielen »Offen« angesagt wird, so handelt es sich dabei um ungültige Spielansagen, die zwar nicht strafbar sind, aber sofort korrigiert werden müssen. Das gilt z.B. für die Ansage von Handspielen, wenn der Skat aufgenommen wurde. Wurde ein Grand- oder Farbspiel mit Skataufnahme als Hand- oder Ouvert-Spiel angesagt, muss dieses Spiel mit Skataufnahme durchgeführt und gewertet werden.

 

(Quelle: Entscheidungssammlung des DSKV mit freundlicher Genehmigung des Internationalen Skatgerichts.)

Skatgericht - Darf Gegenspieler Karten anfassen

Fall 1: Darf ein Gegenspieler bei einem Null ouvert in die nach Farben gruppiert und zugleich in Folge geordnet aufgelegten Karten des Alleinspielers greifen?

Entscheidung: Nein.

 

Begründung: Nach ISkO 2.2.5 hat der Alleinspieler bei offenen Spielen seine zehn Handkarten deutlich sichtbar, nach Farben gruppiert und zugleich in Folge geordnet aufzulegen.

Ist das nicht der Fall, dürfen die Gegenspieler die Kartenanordnung korrigieren. Daraus ergibt sich ganz klar, dass die Karten des Alleinspielers von den Gegenspielern nur dann berührt werden dürfen, wenn diese nicht den Vorschriften entsprechend aufgelegt worden sind. Geschieht das trotz vorschriftsmäßigem
Auflegen der Karten, so ist das Spiel sofort zu Gunsten des Alleinspielers beendet.

 

Tags: Skatgericht

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